Inklusive Arbeits- und Lebensgestaltung für Menschen mit Behinderungen im europäischen Ausland
Internationale Berufserfahrung gewinnt im europäischen Arbeitsmarkt zunehmend an Bedeutung und ist ein wichtiger Faktor für langfristige Beschäftigungsfähigkeit, berufliche Weiterentwicklung und persönliche Selbstbestimmung. Für Menschen mit Behinderungen ist der Schritt in eine Erwerbstätigkeit im europäischen Ausland jedoch häufig mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden.
Neben arbeitsrechtlichen Fragen spielen insbesondere die Lebensbedingungen im Zielland, der Zugang zu Unterstützungsleistungen sowie die Barrierefreiheit des Alltags eine zentrale Rolle.
Mit einem neuen, inklusiv ausgerichteten Informationsangebot setzt die Bundesagentur für Arbeit (BA) gezielt an diesen zentralen Schnittstellen an und stärkt die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am europäischen Arbeitsmarkt.
Kern des Projekts ist eine inhaltliche Erweiterung des EURES-Portals, dem europäischen Netzwerk zur Förderung der beruflichen Mobilität. Unter der Rubrik „Lebens- und Arbeitsbedingungen“ stehen Menschen mit Behinderungen umfassende, länderspezifische Informationen zur Verfügung, die sowohl berufliche als auch lebenspraktische Aspekte eines Aufenthalts im europäischen Ausland informativ bündeln.
Im Bereich der Arbeitsbedingungen werden unter anderem Informationen zu Anerkennungsverfahren von Abschlüssen und Qualifikationen, zu Zuständigkeiten nationaler Behörden, zu arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen sowie zu Förder- und Unterstützungsleistungen für Beschäftigte mit Behinderungen bereitgestellt.
Ergänzend werden die Lebensbedingungen sowie die Inklusionsstrukturen im jeweiligen Zielland detailliert dargestellt. Dazu gehören Hinweise zu barrierefreier Mobilität, zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs, zu Vergünstigungen und Nachteilsausgleichen, zu Wohnmöglichkeiten sowie zu sozialrechtlichen Leistungen und Unterstützungsangeboten im Alltag. Auch Aspekte der gesellschaftlichen Teilhabe, etwa der Zugang zu Beratung, Gesundheitsversorgung oder Assistenzleistungen, fließen in die Informationen ein. Ziel ist es, eine realistische Einschätzung über die Lebenssituation vor Ort zu bekommen und damit einhergehend Planungssicherheit zu schaffen.
Ein Informations- und Unterstützungsangebot für Arbeitgeber und Beratungsstellen
Das Informationsangebot richtet sich neben Arbeitssuchenden auch an Arbeitgeber, Beratungsfachkräfte und Institutionen. Transparente Darstellungen zu Fördermöglichkeiten, rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützungsinstrumenten erleichtern es Unternehmen, Menschen mit Behinderungen grenzüberschreitend zu beschäftigen und inklusive Arbeitsstrukturen zu entwickeln.
Europäisch vernetzt, länderspezifisch aufbereitet
Das Informationsangebot umfasst alle EU-Mitgliedstaaten sowie Island und die Schweiz. Sie sind mehrsprachig abrufbar und verbinden europäische Standards mit nationalen Besonderheiten. Durch die länderspezifische Aufbereitung wird der Vielfalt der sozialen Sicherungssysteme und Lebensbedingungen in Europa Rechnung getragen.
Die Initiative ist Teil einer europäischen Kooperation zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der European Labour Authority (ELA) unter Beteiligung der nationalen Arbeitsverwaltungen. Sie unterstreicht den Anspruch der BA, Menschen mit Behinderungen bei einer selbstbestimmten, international ausgerichteten Berufsbiografie ganzheitlich zu begleiten. Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Abbau struktureller Barrieren – nicht nur im Arbeitsmarkt, sondern auch im gesellschaftlichen Alltag.
Die neu bereit gestellten Informationen werden zukünftig durch das EURES-Portals verwaltet und aktualisiert.
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